EIn kleiner Schneemann mit Holzhaaren und Glubschaugen.

Schnee im All – Teil 1

-Kurzgeschichte-

Krzhelbit war ein kleiner Schneemann mit langen Haaren. Er trieb im All. Sein Raumschiff hatte die Form einer 8 oder eines Unendlichkeitszeichens – das hing von der persönlichen Einstellung der Schneeperson ab, die damit flog.

Die 8 von Krzhelbit schwebte in der Erdumlaufbahn über der Sahara. Krzhelbit liebte den Sand und die Sonne und die Kamele. Seit Wochen schon beobachtete er einsam, wie der Wind mit der Wüste spielte. Er hatte auch schon allerhand Berechnungen angestellt, wie er landen konnte. Aber bisher erschienen seine Überlebenschancen viel zu gering. Krzhelbit atmete tief durch und sah einer Schneeflocke dabei zu, wie sie von seinem Kopf hinunter schwebte. Nach links und nach rechts pendelte sie, wieder und wieder, bis sie ganz sanft auf dem Boden landete. Und da hatte Krzhelbit die Idee!

Er setzte sich an das Steuerpult, tippte lange Zahlen und kurze Buchstaben ein, klackerte mit der Enter-Taste, und nach einer halben Stunde beendet das Raumschiff den stationären Orbit und begann, langsam – und von links nach rechts schwebend – den Sinkflug.
Immer näher taumelten das gelbe Meer und die großen Kamele – da war er sich sicher. Bald schon konnte Krzhelbit Einzelheiten ausmachen – schwach nur, aber es genügte, um seine Fantasie anzuregen. Er stellte sich vor, wie er auf einem Kamel saß und sie zusammen langsam durch die Wüste wogte.

Dann riss ihn eine heftige Bewegung des Raumschiffs aus den Träumen. Verwirrt schaute Krzhelbit aus dem Bullauge unter sich. Hilflos musste er mitansehen, wie ein starker atmosphärischer Sog die 8 erfasste und die gelbe Wüste zerstob. Schon bald rückte ein riesiges blaues Meer ins Sichtfeld. Das Raumschiff flog darüber hinweg, ließ eine schmale Landmasse hinter sich und schoss an den Hängen eines großen Gebirges hinauf und wieder hinab. Dann trudelte sie durch die Luft und Krzhelbit wurde ohnmächtig.

Als er wieder aufwachte, lag das Raumschiff ruhig da – ob in der Luft oder am Boden konnte er nicht sagen. Er klopft sich zurecht und rückte seine Nase gerade. Nachdem er sich aufgerichtet hatte, schaute er aus dem Bullauge, aber draußen war es fast so dunkel wie im All. Krzhelbit kugelte zur Eisschleuse und prüfte die äußeren Bedingungen. Hinter den Raumschiffwänden herrschte Frost. Er stupste den Schleusentaster an, und die Tür öffnete sich mit einem lauten Zischen. Gleichzeitig wurde eine Rutsche ausgefahren.

Während Krzhelbit hinabglitt, sah er sich um. Auch hier war er allein. Wolkenfetzen jagten vor einem fahlen Mond über den Himmel. Es war ganz still. Er hörte nur das sanfte Rieseln fallenden Schnees. Der Schnee reflektierte das blasse Licht.

*** Fortsetzung in Teil 2***

4 Gedanken zu „Schnee im All – Teil 1

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